Das
Kambrium ist die älteste Periode in der Ära
Paläozoikum und wurde von
Adam Sedgwick schon in den 30er Jahren des
19. Jahrhunderts nach dem alten römischen Namen - Cambria für das
nördliche Wales -
benannt. Das
Kambrium begann 542
Ma BP und endete vor 488 Ma
BP mit dem Beginn des
Ordoviziums. Die Periode ist
gekennzeichnet durch die
"Kambrische Explosion", bei der in einem
geologisch kurzen Zeitraum sehr viele mehrzellige Tierarten entstanden
sind und deren grundsätzliche Baupläne sich teilweise bis heute erhalten
haben. Die Vorfahren dieser Tiere stammen aus Erdzeitaltern vor dem
Kambrium, aus
denen aber nur sehr wenige Fossilien bekant sind. Daher wurde der gesamte
Zeitraum - von der Entstehung der Erde etwa 4.560 Ma BP bis
zur Entwicklung der Tierwelt im Kambrium - als
Präkambrium
bezeichnet. Heute kann man diesen Zeitraum auch ohne Zuhilfenahme von
Leitfossilien besser aufgliedern (siehe geologische
Zeitskala).
Dennoch markiert der Beginn des
Kambriums sowohl klimatisch als auch
biologisch einen sehr wesentlichen Einschnitt in der Erdgeschichte, mit
dem auch das Äon des
Phanerozoikum begann, jener große geologische
Abschnitt, in dem sich die Erde bis in unsere Zeit entwickelte.
Gliederung des Kambriums in Perioden:
1.
Unteres Kambrium (Tommotium) |
ab
542 Ma BP - |
2.
Mittleres Kambrium |
ab
513 Ma BP - |
3.
Furongium (Oberes Kambrium) |
ab
501 Ma BP - 490 Ma BP |
Beginn des Kambriums
Lange Zeit nahm man den Beginn des
Kambriums bei etwa 600 Ma BP an, mit dem scheinbar ersten Auftreten von
Fossilien. Erst in jüngster Zeit konnten auch in älteren Schichten
Fossilien gefunden und untersucht werden. Noch vor 20 Jahren war der
Beginn des Kambriums mit 590 bis 570 Ma BP festgesetzt, mit dem
Auftreten der ersten
Trilobiten und
Archaeocyathiden (erste Schwämme mit
Kalkskelett). Durch radiometrische Methoden wurde dieser Zeitpunkt in den
letzten Jahrzehnten immer näher in Richtung Gegenwart verschoben. Etwa 542
Ma BP ergibt sich ein Einschnitt in der weltweiten Verteilung
des Kohlenstoff-Isotops C-13, der mit einem grundlegenden Wechsel in der
fossilen Fauna einhergeht. Durch Untersuchungen von
Zirkonen in
Vulkanasche-Schichten aus dem frühen Kambrium im Oman konnte der Zeitpunkt
dieser C-13-Anomalie mit einer Genauigkeit von 0,3 Millionen Jahren
bestimmt werden. Er wird nunmehr als Beginn des
Kambriums und somit auch
des Beginns der Ära Paläozoikum angenommen.
Ende des Kambriums
Als jüngste Epoche
des Kambriums wurde Ende des 20.
Jahrhunderts das Furongium festgelegt, benannt nach einem alten
Namen der südchinesischen Provinz Hunan, welcher "Lotus" bedeutet. Das
Furongium entspricht dem früheren Begriff "Oberes Kambrium". Seine erste
Stufe ist das Paibium, benannt nach der Ortschaft Paibi, ebenfalls in der
Provinz Huan. Weitere Stufen wurden noch nicht international festgelegt.
Paläogeographie
Gegen Ende des
Proterozoikums und bis ins
Kambrium hinein zerfiel der Superkontinent
Pannotia in kleinere
Kontinente. Die Südkontinente (Südamerika, Antarktis, Australien, Indien
und Afrika) bildeten den Südkontinent
Gondwana. Drei größere Kontinente,
Laurentia (heute Nordamerika),
Baltika
(heute
Nordosteuropa) und Sibiria (heute Sibirien), befanden sich als
Inseln in
Äquatornähe. Mitteleuropa als solches existierte noch nicht, seine Teile
lagen alle in südlichen Breiten. Ein neuer Ozean, der
Japetus oder
Iapetus Ozean entstand, der
Laurentia von
Baltika
trennt (siehe Bild).
Quelle:
www.scotese.com
Biosphäre
Zu Beginn des
Kambriums scheint eine globale Erwärmung eingetreten zu
sein. Durch das Abschmelzen des Eises stieg der Meeresspiegel beträchtlich
an. Die Sauerstoffkonzentration in der Atmosphäre war niedrige als heute,
nahm aber vom Präkambrium zum
Kambrium kräftig zu.
Alle modernen Tierstämme waren im
Kambrium bereits vorhanden, Wirbellose
wie auch Vorläufer der Wirbeltiere wie die
Conodonten ab dem
Mittleren
Kambrium. Seither sind keine neue Tierstämme hinzugekommen. Im
Kambrium
entwickelten viele Arten erstmals harte Skelette und Schalen. Dies wird
einerseits erklärt als Schutz vor den ersten großen Räubern, die auch zu
dieser Zeit auftraten, andererseits durch das große Angebot von
Kalziumkarbonat durch eine Veränderung in der chemischen Zusammensetzung
des Meerwassers. Das Auftreten dieser Schalen und Skelette, die sich
fossil wesentlich besser erhalten haben als die Weichteile, macht
erklärbar, warum im Kambrium plötzlich so viele Tierstämme auftreten, über
deren Vorfahren nichts bekannt ist. Verschiedene Korallen bilden die
ersten Riffe. Aus dem Burgess-Schiefer in den Rocky Mountains Kanadas
sind
viele gut erhaltene Fossilien aus dem Mittleren
Kambrium bekannt, vor
allem Gliederfüßler, Ringelwürmer (Anneliden), Stummelfüßer
(Onychophora),
Priapswürmer (Priapuliden)
neben
Trilobiten,
Schwämme und nicht klassifizierte Fossilien.
Ein Leben auf dem Festland ist für
diese
Periode bisher nicht festgestellt worden.
Aus
der Pflanzenwelt sind nur planktontische Algen bekannt. Die
Sedimente wurden wenig durchwühlt, weil es nur wenige im Sediment lebende
Arten gab (Bioturbation).
Dadurch konnten sich die Algenrasen und
Cyanobakterienmatten verfestigen und durch Kalkablagerungen
Stromatolithen
bilden. Das Land war auch von Pflanzen noch vollkommen unbesiedelt.
Quelle: Text Wikipedia mit
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