Rittersteine im
Pfälzerwald Erinnerungssteine an
geschichtlich oder naturkundlich bemerkenswerte Örtlichkeiten.
Ruinen alte
Glashütte und
Forsthaus alte Glashütte Ritterstein
Nr. 265
Lage:
Nördlich Weidenthal. Zwischen Schafunter und Großer Pfaffen-Kopf im Glastal.
Hier stand eine im Jahr 1708
von Johann Georg Gronn und Johann Martin Winckelmann mit der Erlaubnis des
Grafen Johann Friedrich von Leiningen erbaute Glashütte. In einem der beiden
Wohnhäuser mußte immer ein Zimmer für die Herrschaft Leiningen bereit
gehalten werden und dazu auch Pfälzer Wein. Siehe Ritterstein Nr. 115. Unter
der Leitung des seit 1710 in der Hütte tätigen Glashüttenmeisters Johann
Friedrich Römmich kam die Glaserzeugung in Fluß und es fanden dort noch etwa
10 Glasmacher mit ihren Familien Wohnung, Arbeit und Brot. Im Jahr 1731
wurde die erste Hütte zerstört und in der Folgezeit in den Akten nur noch
die Alte Glashütte genannt. Mit dem Ende des Hüttenbetriebes erlosch das
Leben im Wald dort aber nicht. Holzfäller und Waldarbeiter wohnten in dem
Gebiet verstreut in kleinen Häuschen.Auf den Trümmern der alten Glashütte
errichteten die Grafen das Forsthaus Alte Glashütte für einen Förster und
Jagdhüter. Nach den Revolutionskriegen im französischen Staatseigentum war
dort 1801 noch ein Nationalförster Walther tätig. Siehe Ritterstein Nr. 61.
Nach den Befreiungskriegen wurde das Forsthaus wieder bayerisches
Staatseigentum und Sitz eines Revierförsters. Ab 1820 wohnte dort der
Revierförster Karl Nahm bis 1828. Er war ein sehr fleißiger aber auch ein
gar wilder und harter Mann. Knechte und Mägde verließen sehr bald das Haus.
Auf einem Schimmel jagte er die armen Holzholer und erntete dafür großen
Haß. Auch soll er bei Waldgrenzstreitigkeiten Grenzsteine versetzt haben und
sei zur Strafe deshalb jung, nur 43 Jahre alt, gestorben. Abergläubige
behaupteten, er müsse für alle Zeiten ruhelos umgehen und reite nachts auf
einem Schimmel durch den Wald und trüge seinen Kopf unterm Arm.Nahms
Nachfolger hatten es schwer, denn seit man sich zuraunte, daß Nahm auch im
Forsthaus herumgeistere, wollte niemand mehr gern dort bleiben. Im Jahr 1875
wurde die Forstdienststelle nach Frankenstein in ein neues Forsthaus
verlegt. Das Forsthaus Alte Glashütte wurde auf Abriß versteigert. Ruinen
der verschiedenen Häuser sind noch vorhanden. Im Jahr 1951 ließ Forstmeister
Max Scheer von Frankenstein eine Schutzhütte und eine kleine Jagdhütte bauen
und die Quellfassung erneuern.
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