Rittersteine im
Pfälzerwald Erinnerungssteine an
geschichtlich oder naturkundlich bemerkenswerte Örtlichkeiten.
Hier stand der Schwanhof
Ritterstein Nr.
217
Lage: Zwischen
Hauenstein und Lug. Am Parkplatz südlich der Schuhstraße L495 gegenüber dem
Sportplatz. Der Hof lag am nördlichen Zipfel der Gemarkung Schwanheim.
Dort treffen sich die Grenzen von Schwanheim, Hauenstein, Lug und
Spirkelbach. Reste sind nicht mehr vorhanden. In der Mulde über der Straße,
westich vom Sportplatz , befindet sich noch die zum Hof gehörende Quelle.
Das Gelände gehörte früher dem Benediktiner-Kloster Klingenmünster, ab 1709
der Kurppfalz, wurde 1795 zum französischen Nationalgut erklärt und
versteigert. Der Name Schwanhof ist von dem Dorfnamen Schwanheim
übernommen. In Urkunden auch oft Lohrehof genannt. nach der
Gewannenbezeichnung Louch, Lug. Notar Konrad Diehl und seine Ehefrau
Elisabeth Henriette geb. Harteneck aus Annweiler erwarben dort ein großes
Wald- und Wiesengelände und der Besitz wurde 1824 ausgesteint. Bald darauf
muss der Hof erbaut worden sein. Die ersten Pächter oder Bedienstete sind
1830 Johannes Memmer und seine Ehefrau Katharina geb. Christann. Der
Gutsbesitzer Diehl ist bei einem Ritt zu seinem Gut vom Pferd gestürzt und
1836 an den Folgen dieses Sturzes gestorben. Daraufhin ersteigerte sein
Schwiegersohn, Revierförster Johann Baptist Lohr den Schwanhof. Der Erlös
ging an die Diehlschen Erben. Sein Schwager Ludwig Diehl verwaltete für ihn
den Hof bis 1846. Lohr wurde 1847 Revierförster in Hauenstein und zog auf
den Schwanhof. Da er in das Revolutionsgeschehen 1848 verwickelt war,
verlangten seine Gläubiger sicherheitshalber ihr Ged von ihm zurück, was
1848 die Zwangsversteigerung des Schwanhofes verursachte. Neue
Besitzerin wurde Johann Wilhelm Geil Witwe, Speyer, Lohr durfte den
Schwanhof noch bis 1856 bewirtschaften. 1850 war er als Revierförster
entlassen worden. Er starb 1871 verarmt in Spirkelbach und seine seelisch
kranke Frau starb 1875 in der Heil- und Pflegeastalt Klingenmünster.
Witwe Geil verkaufte 1856 das Hofgut an Thomas Schmitt. Der wiederum
verkaufte die ganzen Liegenschaften schon im gleichen Jahr an die
katholischen Pfarrer Dr. Josef Paul Nardini in Pirmasens und Ludwig Karbeck
in Gossersweiler. Beide Pfarrer gründeten auf dem Schwanhof ein Waisenhaus
und eine Ackerbauschule für 50 Kinder in dem Heim. Doch noch nicht ganz
vollendet, war die Anstalt schon dem Untergang verfallen. Zunächst
vermachte Pfarrer Nadini durch Testament 1861 dem Bischof von Speyer das
Vermögen des Armenkinderhauses. Nach dem Tod von Pfarrer Karbeck 1863 trat
sein Bruder als Erbe das Miteigentumsrecht am Waisenhaus auch an den Bischof
von Speyer, der nun Alleineigentümer war, ab. Ende 1863 scheint die Anstalt
schon verödet gewesen sein. Bischof Nikolaus Weiß von Speyer verkaufte 1864
alle Liegenschafte an eine Kaufgemeinschaft. Die Herren Heß, Bartz, Bartz,
Sölker, Heil und Breit verkauften ihre Anteile an Bürger der umliegenden
Dörfer. Das Wohnhaus der Garten und einige Äcker und Wiesen ersteigerte 1865
Peter Funk von Spirkelbach. Kurz darauf erwarben Jakob Stoffel, Johannes Abt
und Michael Roch den Hof. Johanes Abt kaufte 1867 die übrigen Anteile und
wurden Alleineigentümer. Es war ein eifriges Kommen und Gehen. Abt
bewirtschaftete den Hof selbst und richtete noch eine kleine Gastwirtschaft
ei. Doch schon 1869 ist er gestorben. Er war seit 1847 mit Margaretha
Hassewander verheiratet. Sie und ihre 5 Kinder bewirtschafteten den
Schwanhof allein weiter. Nach einem großen Brand übernahm der Sohn
Wendelin Abt im Jahr 1882 den Hof und heiratete 1884 die Fransiska Rebel.
Schon 1887 verkaufte er den Schwanhof an seinen Schwager Josef Uth und
Ehefrau im Alter von nur 28 Jahren. Die Großmutter Abt, die noch im
Schwanhof wohnte, versorgte Haushalt und Kinder. Der Schwanhofbauer Josef
Uth heiratete 1892 zum zweite Mal. Seine Frau wurde die Witwe Magdalena
Modar geborene Serbine. Sie brachte 2 Kinder mit in die Ehe aus der noch 6
Kinder hervorgingen. Zuerst lief auf dem Schwanhof alles gut. Doch bald
begannen Reibereien zwischen der jungen und alten Bäuerin, die auf dem Hof
ihren verbrieften Alterssitz hatte. Um die Streitereien zu beenden, verließ
die Familie Uth 1898 den Schwanhof und bezog ihr neu erworbenes Haus in Lug.
Auch die alte Bäuerin Maria Uth verließ nun den Hof , zog zu ihrer Tochter
Barbara und verstarb im Jahre 1900. Josef Uth verkaufte die Äcker um den
Schwanhof an die Bürger der umliegenden Ortschaften. Das Wohnhaus kaufte die
Tochter der alten Bäuerin Barbara Kreutz, geb. Abt und von nun an stand der
Schwanhof verlassen und wurde 1908 auf Abriss an Josef Kerner verkauft.
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