Die Pfalz

 Rittersteine im Pfälzerwald
Erinnerungssteine an geschichtlich oder naturkundlich bemerkenswerte Örtlichkeiten.

Jungfernstein Ritterstein Nr. 152
Lage: An der Waldgrenze vom Stadtwald Kaisersautern, in einem Wegedreieck. Zwischen Kleiner Humberg und kleiner Krebser.
Alter Grenzstein mit Inschrift zur Erinnerung an die Waldgrenzumgänge. Diese Grenzumgänge wurden etwa alle zehn Jahre durchgeführt. Sie sollten seit jeher der Erhaltung der Grenzen in der Natur und im Gedächtnis der Bürger dienen. Daraus entwickelte sich der gern geübte Volksbrauch, bei dem der Bürgermeister, der Stadtrrat, die Bürgerschaft und die männliche Jugend von Grenzstein zu Grenzstein der ganzen Grenze entang zogen, um sich den Grenzverlauf einzuprägen. Dem Zug voraus gingen eine Musikkapelle und Trommler. An den wichtigsten Grenzsteinen wurden die Knaben gepritscht, sie wurden dabei über den Steingelegt und erhielten vom Pritschenmeister leichte Schläge auf das Gesäß, damit sie diese Marksteine nie vergessen sollten. Die Pritsche wurde an einer Schnurüber die Schuter hängend getragen. Sie war ein in fünf oder sechs dünne Blätter geschnittenes Buchenholzstück und machte beim Aufschlagen auf dem Hinterteil des Gepritschten mehr Lärm, als es Schmerz verursachte.
Auf einem Notgeldschein aus der Zeit der Inflation von 1923 ist im Bild festgehalten, wie ein Schulbub auf dem Grenzstein eine Pritsche empfängt mit dem Spruch: "Die Waldgrenze soll die Jugend merken, die Pritsche hilfts Gedächtnis stärken":
Der Tag ist wieder komme an, pritsch Meister pritsch, wo wir großen Umgang han, pritsch Meister pritsch. Mit Trommeln und Pfeifenklang, so ziehen wir der Grenze entlang, pritsch Meister pritsch.
An den anderen Steinen erhielten die Knaben bunte Bänder, die sie an den Hüten befestigten. Auch in den anderen Orten der Pfalz wurden Waldumgänge vorgenommen.
Der erste Waldumgang in Kaiseslautern ist uns für das Jahr 1514 bezeugt. Weitere Umgänge sind 1539, 1592,1682 und der bekannteste im Jahr 1730 in den Urkunden erwähnt.
Nachdem der alte Stein im Jahre 1729 zerbrochen war, wurde 1730 ein neuer großer Grenzstein erstelt. Seine besondere Weihe erhielt er dadurch, dass auf ihm beim Grenzumgang erstmas auch Jungfrauen gepritsch wurden. Sie wurden auf den Stein gehoben und der Pritschemeister strich ihnen mit der Pritsche dreimal sanft über den Rücken. Daher trägt der Stein heute noch den Namen Jungfernstein. Der Ritterstein zur Erinnerung steht gleich neben dem Grenzsteinen.

Quelle. Wikipedia, Urheber: Pfalz 39
Lizenz: CreativeCommons by-sa-3.0

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 Copyright © Hilmar Schmitt