Burgen
der Pfalz
und angrenzende Gebiete
|
Burg Trifels
494 m
üNN
Annweiler
Burg Trifels
Aus der Hubschrauberperspektive.
Quelle: Wikipedia, Benutzer: Wallenstein
This file is licensed under the
Creative Commons
Attribution-Share Alike 2.0 Germany license. |
Die Reichsburg Trifels ist eine mittelalterliche Burganlage in Rheinland-
Pfalz. Sie liegt oberhalb der südpfälzischen
Kleinstadt Annweiler auf einem dreifach gespaltenen
Buntsandstein-Felsen und hat daher auch
ihren Namen, der „dreifacher Fels“ bedeutet.
Der – nicht originalgetreu – restaurierte Trifels auf dem 494 m hohen Sonnenberg steht auf
einem Felsen, der 145 m lang, 40 m breit und 50 m hoch ist. Der Trifels und seine
beiden ruinösen Schwesterburgen
Anebos und
Münz
(Scharfenberg) sind das Wahrzeichen von Annweiler, das sich unterhalb im Tal der Queich
ausbreitet. Die drei Burgberge in einer Reihe südlich der Stadt gehören zu den typischen oben
abgerundeten Felsenbergen des
Wasgaus, wie der
Südteil des
Pfälzerwaldes genannt wird.
Der Trifels, auf dem die Nachbildungen der Reichskleinodien des Heiligen Römischen
Reiches Deutscher Nation besichtigt werden können, zählt zu den beliebtesten touristischen
Ausflugszielen in der Pfalz. Er ist dort mit über 100.000 Besuchern pro Jahr nach dem Hambacher
Schloss (200.000) die am zweithäufigsten frequentierte Burg. Diese Stellung verdankt der Trifels
seiner Bedeutung im Mittelalter, besonders während der Stauferzeit im 12. und 13. Jahrhundert.
Für anderthalb Jahrhunderte war die Burg damals als Reichsburg Mittelpunkt historischer Ereignisse. Das größte
Interesse neben den Reichskleinodien weckt noch heute die Gefangenschaft des
englischen
Königs Richard Löwenherz, die allerdings hinsichtlich des Trifels’ nur für eine Zeitspanne von drei
Wochen (vom 31. März bis zum 19. April 1193) mit Sicherheit belegt ist.
Die Burg stammt vermutlich aus dem 11. Jahrhundert, 1081 erfolgte ihre erste Erwähnung. Damals war
sie im Besitz eines Edlen namens Diemar, der im Investiturstreit auf der Seite der Kaisergegner
stand. Später zog er sich ins Kloster Hirsau zurück und übertrug den Trifels dem Kaiser oder
Gegenkönig. Diemar entstammte dem Adelsgeschlecht der Reginbodonen, in dessen Hand sich u. a.
die Grafschaft im badischen Ufgau befand.
In den Besitz des Trifels’ sowie der nahen Madenburg soll Diemar durch die Ehe mit einer Schwester
des Speyerer Bischofs Johann von Kraichgau aus dem Hause der Zeisolf-Wolframe gelangt sein. Die
Mutter Johanns war nach den Speyerer Annalen eine Schwester von Kaiser Heinrich IV., Diemars Frau
also eine Kusine des Kaisers.
Im Jahr 1112 kam es zum Streit zwischen Kaiser Heinrich V. und dem Mainzer Erzbischof Adalbert
I. von Saarbrücken um den Besitz von Trifels und Madenburg. Offenbar verfocht Adalbert
Erbschaftsinteressen seiner Familie, denn sein Bruder Friedrich war verheiratet mit einer Enkelin
Diemars von Trifels und Tochter des reginbodonischen Grafen Dietmar von Selbold-Gelnhausen. 1113
musste Adalbert den Trifels an den Kaiser übergeben und wurde von diesem bis 1115 in Haft genommen,
die er zum Teil auf dem Trifels verbrachte.
Prominentester Gefangener auf der Burg Trifels war indessen König Richard von England, genannt
Richard Löwenherz, der bei der Rückkehr von einem Kreuzzug 1192 gefangen genommen und 1193 an Kaiser
Heinrich VI. ausgeliefert wurde. Der Inhaftierte kam nach fast zwei Jahren, von denen er mindestens
drei Wochen, möglicherweise aber auch ein knappes Jahr, auf dem Trifels verbrachte, gegen ein
horrendes Lösegeld am 4. Februar 1194 frei.
In der Sage von der Befreiung des Königs Richard Löwenherz wurde die Schmach später mystifiziert.
Weiterer bedeutender Gefangener war der Erzbischof Bruno IV., der um 1206 von König Philipp
von Schwaben zunächst auf dem Trifels, später in der Burg Alt-Ems im Vorarlberg festgehalten
wurde.
Ob fürstliche Gefangene ihre Haftzeit auf dem Trifels tatsächlich in dem aus dem gewachsenen Fels
gehauenen Verlies verbringen mussten, ist fraglich. Eher ist davon auszugehen, dass die
Gefangenschaft mehr einer Internierung glich und es den Häftlingen an nichts fehlte, wenn man von
der freien Wahl des Aufenthaltsortes absieht.
Im Zeitraum zwischen 1125 und 1298 wurden mehrmals die Reichskleinodien (auch „Reichsinsignien“),
also Krone, Reichsapfel und Zepter, auf der Burg aufbewahrt. Dies geschah meist bei einer
Thronvakanz, bis ein neuer Herrscher gewählt war.
Gegen Ende der Stauferdynastie im 13. Jahrhundert verlor der Trifels an Bedeutung. Ab 1410 gehörte
er zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. 1602 wurde er durch einen Blitzschlag, der ein Feuer
verursachte, größtenteils zerstört.
Während des Dreißigjährigen Krieges diente die Burgruine noch als Zufluchtsstätte, bis sie 1635 nach Ausbruch
der Pest endgültig verlassen wurde. Die Burgkapelle war anscheinend auch später noch benutzbar,
denn 1786 erhielt dort Freiherr Joseph von Laßberg von seinem Onkel den Ritterschlag.
Später wurde die Anlage als Steinbruch missbraucht, das heißt, die Bevölkerung der Umgebung nutzte
die Steine der Burg zum Häuserbau.
1841 leitete das Königreich Bayern, zu dem die Pfalz seit 1816 gehörte, erste Sanierungsmaßnahmen
ein. 1866 wurde der Trifelsverein gegründet und verhinderte fortan weiteren Steindiebstahl.
Auch die Machthaber im Dritten Reich fanden Gefallen am Trifels und bauten ihn ab 1938 wieder
auf. Da über das ursprüngliche Aussehen der Burg nichts bekannt war, wurde der Palas nach Plänen
von Rudolf Esterer in Anlehnung an italienische Stauferburgen als völlige Neuschöpfung errichtet.
Hierbei ging es den Nationalsozialisten nicht um eine möglichst realistische Rekonstruktion, sondern um
eine Glorifizierung der deutschen Geschichte und die eigene Legitimierung. In diesem Zusammenhang
ist auch der große, über zwei Stockwerke reichende „Kaisersaal“ zu sehen, den es in dieser Form auf
dem mittelalterlichen Trifels nie gegeben hat.
Die endgültige Sanierung der Burg nach dem Zweiten Weltkrieg zog sich bis in die 1970er Jahre hin.
Sie wurde immer wieder durch weiteren Verfall der Bausubstanz sowie Geldknappheit verzögert.
Quelle: Text Wikipedia
Erreichbar:
Von Landau oder Pirmasens auf der B10 kommend, Ausfahrt Annweiler nehmen und der Beschilderung
"Burg Trifels" folgen. Geparkt werden kann rechterhand auf dem Parkplatz
"Windhof". Von dort dem mit
(weißer Strich mit schwarzem Punkt) markierten Pfad folgen, der uns in 15 Minuten zum Parkplatz unterhalb der
Burg führt. Der Aufstieg zur Burg ist gut beschildert und dauert ebenfalls
ca. 15 Minuten.
Mein letzter Besuch 05.11.2009, 26.05.2012 mit Johanna
und Stefan
Vorbeiführende Wanderwege:
(weißer Strich mit schwarzem Punkt)
Saar-Pfalz-Weg
|
Zwecks Vergrößerung und Text, das jeweilige Bild
anklicken. |
Grundrissplan
Quelle: Unbekannt
Grundrissplan kann nicht vergrößert werden
|
1 Turm mit Kapelle |
12 Zugang, Felsentreppe zur Hauptburg mit
Pförtnerloge (1953) |
2 Pallas (1938/54 wieder
aufgebaut) |
13 Zisternen (Viehtränken) |
3 Abortschacht (1938 überbaut) |
14 Torbau von 1569 (1951 überwölbt) |
4 Wachhaus (1958/59 restauriert) |
15 Vorburg |
5 Stelle des ehemaligen
Ritterhauses |
16 Halbrunder Mauerturm (sog. Schale) |
6 Hof des Ritterhauses |
17 Stelle der ehem. Holzburg des 10. Jhdt. |
7 Östlicher Zwinger der Hauptburg |
18 Staufisches Burghaus |
8 Nördlicher Zwinger der Hauptburg |
19 Zugang zum Burgbereich unter dem Bogen von
1882 |
9 Westlicher Zwinger (nicht
zugänglich) |
20 sechs Meter tiefe Zisterne zwischen Wachhaus (4)
und Turm (1) |
10 Abflussrinne des Abortschachtes |
21 Küche mit Zisterne unter dem Palas (2) |
11 Brunnturm |
22 Felsenkeller im nördlichen Burgfelsen unter
dem Palas (2) |
Mit frdl. Genehmigung durch das Landesamt für Vermessung und
Geobasisinformation Rheinland-Pfalz.
©GeoBasis-DE/LVermGeoRP2010-01-08
www.lvermgeo.rlp.de
zur Übersicht Burgen
oder Pfeil zurück benutzen
Copyright ©
Hilmar Schmitt
|