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Oberburg der Burg Bernstein,
Südwest-Ansicht
Burg Bernstein (französisch Château
du Bernstein) ist eine mittelalterliche Burgruine
nahe der Gemeinde Dambach-la-Ville im Unterelsass. Ihr Name
rührt gemäß einer Sage von „Bärenstein“ und nicht etwa von
der Bezeichnung für fossiles Harz. Ein nahegelegener Felsen
heißt Falkenstein.
Die Burgruine steht auf einer Höhe von 562 m
üNN in einem Waldgebiet zwischen Dambach-la-Ville
im Osten und Thanvillé im Westen. Sie ist auf einem
Granitfelsen erbaut und nur über Wanderwege erreichbar.
Burg Bernstein, die um 1009 erstmals schriftlich erwähnt
wurde, zählt zu den ältesten Burganlagen des Elsass. Die
heute sichtbaren Mauern stammen jedoch aus dem frühen
13. Jahrhundert.
Ursprünglich gehörte die Burg den Grafen von
Egisheim-Dagsburg, Landgrafen des Unterelsass. Die erste
urkundliche Erwähnung geht auf Hugo IV. von Egisheim zurück,
der den römisch-deutschen Kaiser Heinrich II. gegen den
Bischof von Metz unterstützte. Der Graf ließ seine Frau
Heilwig von Dagsburg auf Burg Bernstein wohnen, um diese vor
Angriffen zu bewahren. Heilwig war die Mutter von Papst Leo
IX., der als Bruno von Egisheim-Dagsburg geboren wurde. Die
Burg war von 1144 bis 1225 Allod derer von
Egisheim-Dagsburg.
Die ursprüngliche Anlage wurde vermutlich im Zuge einer
Strafexpedition Ende des 12. Jahrhunderts von Philipp von
Schwaben zerstört. Graf Adalbert II. hatte sich zuvor in der
Zeit des Deutschen Thronstreits mit anderen gegen Philipp
verbündet. Später wurde Burg Bernstein von den Grafen von
Egisheim in ihrer heutigen Form wieder aufgebaut.
Die beiden Söhne Adalberts II. starben bei einem von
Balduin IV. von Flandern veranstalteten Turnier. Seine
Tochter Gertrude heiratete Theobald I. von Lothringen. Damit
kam die Burg Bernstein mit dem Tod des Grafen Adalbert II.
im Jahr 1211 in den Besitz der Herzöge von Lothringen. Mit
dem Tod Gertrudes von Dagsburg im Jahr 1225 entstanden
Konflikte über den Besitz. Unterstützt vom Bischof von
Straßburg, besetzte Graf Sigismund von Leiningen, dritter
und letzter Ehemann Gertrudes, die Burg. Der Bischof aber
wechselte die Seite und ließ die Anlage 1227 belagern und
konnte sie erobern. Schließlich wurde die Anlage mit der
Einverständnis des römisch-deutschen Kaisers Friedrich II.
1236 dem Bistum übergeben.
Seit 1236 war Burg Bernstein Sitz einer bischöflichen
Vogtei. 1354 bis 1365 residierte dort Johann II. von
Lichtenberg, Lamprecht von Brunn erst am Ende seiner Zeit
als Bischof im Jahr 1374.
Während des Dachsteiner Kriegs umzingelten Söldner und
Dambacher Bürger die Burg im Jahr 1421, ehe der bewaffnete
Konflikt 1422 endete. Die Armagnaken, die 1444 in die Gegend
kamen, ignorierten die Friedensbeschlüsse. Aufständische der
Bundschuh-Bewegung nutzen die Burg als Unterschlupf.
1580 wurde die bischöfliche Vogtei von Burg Bernstein
nach Benfeld verlegt. Die Burg war ab diesem Zeitpunkt
ungenutzt. 1632 wurde die Anlage im Dreißigjährigen Krieg
geplündert und zur Zeit der französischen Revolution dann
weitgehend zerstört.
Im Dezember 1932 wurde Burg Bernstein als Monument
historique unter Denkmalschutz gestellt.
Beschreibung
Burg Bernstein wurde auf einem Granitfelsen am Osthang
des Dachfirst errichtet. Die Oberburg bildet das dem
Berg zugewandte westliche Drittel der Anlage. Dort steht der
zirka 16 Meter hohe, fünfeckige Bergfried. Seine Zinnen
blieben bis in das 20. Jahrhundert erhalten. Teil des
Bauwerks sind auch ein Verlies und der Abort. Unmittelbar
östlich des Bergfrieds befinden sich die Zisterne und der
zweigeschossige Palas. Dessen südliche Mauer weist neun
Fenster und zwei Schießscharten auf. Seine nördliche Mauer
ist weniger gut erhalten, reicht aber noch bis in die Höhe
des ehemaligen Obergeschosses. An den Palas schließt östlich
der Kapellenturm an, der im Obergeschoss die Burgkapelle
Sankt Margareta enthielt. Den Übergang zur Unterburg bildet
eine Barbakane.
Die Unterburg wurde auf dem östlichen Teil des Felsens
erbaut. Nahe dem romanischen Kapellenturm der Oberburg steht
der erst im 15. Jahrhundert errichtete Torturm. Er besitzt
mehrere Schießscharten und bietet aufgrund seiner Lage einen
vorteilhaften Überblick über die Unterburg. Die Unterburg
ist mit etwa 20 Metern deutlich breiter als die Oberburg.
Entlang ihrer Mauern standen früher weitere Gebäude. Es ist
jedoch nicht sicher, ob diese ein- oder zweigeschossig
waren, da dieser Teil der Anlage kaum erhalten ist. Die
nordöstliche Ecke der Unterburg wird von den Überresten
eines Jagdhauses aus dem 19. Jahrhundert eingenommen.
Unterhalb des Felsens und damit außerhalb der
eigentlichen Burganlage wurden weitere Mauern errichtet. Es
gibt ein äußeres Burgtor südlich des Palas. Das innere
Burgtor befindet sich nahe dem Zugang von der Unter- zur
Oberburg. Wichtige Verteidigungsanlagen wurden westlich des
äußeren Burgtors und damit südwestlich des Bergfrieds
errichtet.
Der längliche Granitfelsen bot einen außerordentlich
guten Standort. Die Besitzer konnten sich gegen Angreifer
sehr wirksam verteidigen. Die fünfeckige Form des Bergfrieds
wurde so ausgeführt, dass auch an dieser schmalen Stirnseite
der Anlage keine Schwachstelle entstand. Burg Bernstein
hatte aber auch Nachteile: Ihr schwer befestigte und schwer
zugängliche Westteil befindet sich am Berghang. Angreifer
kamen jedoch überwiegend aus der Oberrheinischen Tiefebene
im Osten, wo auch Dambach-la-Ville liegt. Zudem war die
Wasserversorgung sehr eingeschränkt. Auf dem Felsen gab es
keine Brunnen, es konnte nur Regenwasser aufgefangen werden,
was im Falle einer Belagerung ein Problem darstellen konnte.
Im Laufe der Zeit wurde die Burg um äußere
Verteidigungsanlagen erweitert. So wurde ein sicherer Zugang
zu Wasser geschaffen und die Unterburg zusätzlich geschützt.
Eine ähnliches Beispiel ist die nahegelegene Burg Ortenberg,
die ebenfalls auf einem Felssporn steht.