Buntsandsteinfelsen
der Pfalz
und angrenzende Gebiete

Fladensteine 373 m üNN
bei Bundenthal  (Dahner Gebiet)
Nordöstlich von Bundenthal, oberhalb des Sportplatzes gelegen und als Naturdenkmal der Gemeinde ausgewiesen.
Die im Volksmund auch
"Die sieben Brüder" genannte Felsgruppe der Fladensteine ist ein beliebtes Ziel für Kletterer aller Leistungsgruppen. Von West nach Ost reihen sich aneinander:

Wiedergabe von den Infotafeln an den Felsen:
Bundenthaler Turm (Brocken)
Dieser größte zusammenhängende Felsklotz der Fladensteine hat sicher seinen Namen durch das Dorf Bundenthal erhalten. Das Bunte Tal - oder ""Vallee Coloris" - wie es 1290 genannt wurde, hat wahrscheinlich den Namen von den Buntsandsteinen, die hier das Wieslautertal einschnüren und prägen.
Der Fels zeigt eine glatte Westwand mit wechselnd querverlaufenden Sandsteinstrukturen. Diese Wand stellt eine frühere Abrutschfläche von Felsteilen dar. Die Westwindwetterlage polierte sie glatt. Der unterhalb der Wand erkennbar Felsklotz zeigt Strukturen, wie sie beim Deckengebirge anzutreffen sind.
An der Südwand kam es 1935 durch Blitzschlag zu einem mächtigen Felsabsturz, dessen Trümmer noch am Fuße des Felsens zu sehen sind. Durch Frostsprengung kommt es meist im März zu Felsabstürzen, wenn das in die Spalten eingedrungene, gefrorene Wasser auftaut.
Oberhalb der glatten Abbruchstelle sind dunkle, teils schwarz gefärbte Flächen zu sehen, die sich blätterartig aufwölben und ablösen. Es sind Verwitterungsrunden. Sie entstehen durch Sickerwasser aus dem Gesims darüber, das mit Eisenmanganverbindungen angereichert ist. Diese Platten wirken kurzeitig als Schutzrinde. Kann das Wasser oder andere Erosionskräfte die Rinde aufbrechen und darunter eine feuchte Höhlung schaffen, verliert die Platte ihren Halt, löst sich lappenartig ab und legt das zermürbte Gestein frei. Die so gelöste Felsstruktur kann dann leicht von Wind und Regen fortgeführt werden.
So entstehen immer neue Absandflächen, deren gelöste Sand- und Geröllteile an der Felssohle zu sehen sind. Ähnliche Verwitterung bewirken Organismen und Pflanzen.
Im oberen Teil der Südwand sind feine bis starke Lochgitterflächen in verschiedenen Verwitterungsformen zu sehen. Die Färbung wechselt von unten nach oben, von dunkelbraun-strohgelb bis zu fleischroten Tönen.
Namenloser Turm
An diesem Felsenturm sind die Fladen (flache Sandsteinplatten) am besten zu erkennen, Diese Fladen gaben der Felsgruppe ihren Namen.
Jede Schicht zeigt aufgrund ihrer besonderen mineralischen Zusammensetzung (z. B. Kieselsäure als Bindemittel) eine spezielle Widerstandsfähigkeit. So entstehen vorspringende Gesimse und Leisten. Liegt darunter eine "tonige Schicht" wird diese schneller ausgewaschen und es entstehen Hohlkehlen.
So entsteht eine "Fladenstruktur", bei der die mächtigen Bänke fehlen. Die Platten sind jeweils etwa 20 cm dick, haben breite oder schmale Abrundungen in Form von Wassernasen.
Zwischen den Platten sind rundzellige, hohlkugelförmige, netz- oder gitterförmige Verwitterungen zu erkennen. An den Schichtfugen stehen zierliche Säulengänge.
In Augenhöhe sind an der Südwand "Kiesellöcher" und "Lösephasen" der Kiesel zu erkennen.
Hier wird auch die Zerstörung der Felsstruktur durch Organismen und Pflanzen deutlich. Der fein-graue Überzug aus Flechten saugt das Wasser auf, hält es kurzzeitig fest und scheidet mit dem Überschuss auch chemische Stoffe aus, welche die Unterlage zerstören. Auch Moose, Gräser, Sträucher und Bäume dringen in die weicheren Schichtfugen ein, zersetzen oder sprengen Felsteile ab. So können dann die Erosionskräfte die Verwitterung beschleunigt fortsetzen.

Illexturm
Seinen Namen erhielt dieser Felsturm von den hier reichlich vorkommenden Stechpalme "Illex aquifolium", die seit 1910 unter Schutz steht und deren Bäume bis zu 6 m hoch werden können. Heute sind Ilexsträucher und -bäume auf der Nordseite des Bundenthaler Turms noch anzutreffen und werden dort auch gepflegt.

Die Ostfront zeigt drei schöne weiße Schichtstreifen und typische Verwitterungseinflüsse durch pflanzliche Organismen. An der Südwand ist deutliche Wasserrinnenbildung durch Pflanzenwuchs zu sehen.
Außerdem zeigt ein klotzförmiges, spitz zulaufendes Felsteil deutliche Abbruchstellen an der Steilwand.

Stuhl
Dieser, vom Felsenriff bereits losgelöste Turm, hat seinen Namen durch seine Form erhalten. Er zeigt an seiner Ostfront in etwa 1,50 m Höhe ein weiß-strohgelbes Farbband, das durch aufsteigende Kohlenwasserstoffe und deren Dämpfe aus dem Erdinnern entstanden ist. Die Eisenoxide im Gestein ergeben die rote Farbe und erzeugen so eine Buntheit im Fels. Dies führt zur Namensgebung "Buntsandstein".

Hier ist auch die feine Geröllschicht unterhalb der weißen Feinplattenschicht zuerkennen. Die Nordseite bietet in gleicher Höhe ein wunderbares Schmuckfries.
Die Ausbleichung ist am Haardtrand noch deutlicher zu sehen, wo gelb-weißer Fels durch Ausbleichung während des Grabenbruchs entstanden ist. Am "Krimhildenstuhl" ließen die Römer bereits Ziersteine, Opfersteine und Sarkophage brechen.

Jüngstturm
Keine Infotafel gefunden.
Backofen
Diese stark verwitterte und abgetragene Felsstruktur zeigt die typische Höhlenbildung. Die oben aufliegende Schicht besteht aus härteren Strukturen, lässt das Wasser schnell ablaufen, das die darunter liegenden weicheren Schichten mitreißt. Langsam durchsickernde Wasser lassen in der entstandenen Kehle ständig Feuchtigkeit entstehen, wodurch die weichen Schichten aufgelöst werden. Die Aushöhlung besorgen noch Spaltenfrost und Winde. 
An der Südwand ist eine waagrecht verlaufende Tonschicht mit ausgiebigem Pflanzenwuchs (Moose, Farne, Gräser) zu erkennen. In der Hohlkehle darunter liegt eine feine Netzstruktur mit querlaufenden Stegen.
unterhalb der nächsten Schichtstufe ist eine feine Wabenstruktur in Auffaltungsrichtung zu erkennen.
Der volkskundlich entstandene Name erinnert an die Brotbacköfen bei den Bauernhäuser.

Erlenbacher Turm
Die Fladensteine gehören zum Mittleren- oder Hauptbuntsandstein, der im Trias vor etwa 230 Millionen Jahren entstanden ist.
Die Sedimente des Buntsandsteins - Quarzsande und Geröll - wurden durch Wind und fließendes Wasser abgesetzt. Während der folgenden Juraperiode bedeckte ein tiefes Meer diese Schichten und presste in Verbindung mit Kieselsäure und tonigen Bindemitteln eine feste Sandsteinplatte. Diese Platte wurde im Tertiär infolge Verschiebung der Erdkruste und durch Absenkung des Rheingrabens auseinander gebrochen und aufgewölbt. Die härteren Schichten blieben erhalten und stellten, wie hier die Fladensteine, ein lang gezogenes, jetzt bereits stark aufgelöstes Felsenriff dar.
Die Fladensteine gehören zur Trifelsstufe mit eisenoxidhaltigen, ausgebleichten, grobkörnigen und geröllführenden Schichten.
Am Fuße des Felsturms - Nordseite - ist eine über drei Meter mächtige Kieselschicht zu sehen, deren feine Kiesel zu einem Konglomerat verfestigt sind. An der Südseite ist die Geröllschicht nur etwa 20 cm stark, aber mit mittelgroßen Kiesel- und Geröllsteilen durchsetzt. Die darüber liegende etwa 1 m mächtige Sandschicht zeigt zwar eine grobe Körnung, aber nur wenige Kieseleinschlüsse. Nach oben wird die Sandkornschicht über 2 m mächtig, bevor wieder eine, wenn auch dünnere Geröllschicht folgt.
Die Verwitterung lässt durch mineralische Zusammensetzung und bedingte Wasserdurchlässigkeit Bänke, Leisten und Gesimse entstehen. Klüfte , senkrecht oder schräg verlaufende Spalten (Lassen), tonhaltige Schichten mit Hohlkehlen, Höhlen, netzartiges Maschenwerk, Felsabbrüche und Absanden sind Formen der Verwitterung, die an verschiedenen Felsen erklärt werden.

Die bizarren Buntsandsteinfelsen lockten schon sehr früh die ersten Kletterpioniere an. So fand die erfolgreiche Besteigung fast aller Gipfel bereits am 2. Juni 1904 statt. Nur der sehr schwierig zu besteigende "Stuhl" wurde erstmals 7. April 1912 erklettert.

Nach demDAV-Fesinformatissystem beträgt die Felshöhe maximal 52 m und durchschnittlich 28 m.

Quelle: Infotafeln an den Fladensteinen


Südwand Bundenthaler Turm mit Gipfelkreuz.
Foto Hilmar Schmitt Aufnahme vom 31.10.2010

Erreichbar:
Anreise mit dem PKW: In Bundenthal Ortsmitte an der Kirche in die Straße bergauf Richtung Osten einbiegen. Der Beschilderung zum Sportplatz aufwärts folgen und dort parken.
Die Felsenkette ist direkt oberhalb des Sportplatzes, wo auch der dort beginnende Naturlehrpfad hinführt.
Die Zugangszeit zum ersten Teil der Fladensteine - dem Bundenthaler Turm - beträgt nur zwei Minuten.

Mein letzter Besuch 31.10.2010, 07.11.2010

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Hilmar Schmitt