Die drei Geschwister, der Österreichische, der Deutsche und der
Südtiroler Alpenverein, kommen aus einer gemeinsamen Wiege.
Fünf Jahre nach dem englischen Alpine Club wurde von einer alpin
begeisterten Gruppe von Studenten um den Geographen Eduard Sueß und den
erfolgreichen Bergsteiger Anton von Ruthner der Österreichische
Alpenverein (OeAV) am 19. November 1862 in Wien mit 627
Mitgliedern gegründet. Er erfreute sich eines regen Zustroms, besonders
seitens der akademischen Jugend und der bürgerlichen Prominenz.
Der Bau von Hütten und Wegen sollte zunächst nur moralisch unterstützt
werden.
Dieser Gründung traten rasch auch Alpenfreunde aus der Provinz bei, unter
ihnen ein ungewöhnlich couragierter junger Kurat, Franz Senn
aus Vent im Ötztal. Sein Ziel war die Erschließung der Ötztaler Alpen für
bergbegeisterte urbane Besucher. Senn überhäufte den Wiener Verein mit
packenden Ersteigungsberichten aus den Ötztaler Alpen. Gleichzeitig wollte
er Geldmittel für die Errichtung eines Saumweges nach Vent. Die erbetene
Hilfe wurde verweigert.
Die zentralistische Führung und die rein akademisch-wissenschaftlichen
Schwerpunkt der Vereinsleitung missfiel dem Tiroler ebenfalls und mit
mehreren Freunden, unter ihnen Paul Grohmann, initiierte er eine
Opposition.
Der ihm bekannte Schweizer Alpenclub wurde dabei sein Vorbild. In
Sektionen gegliedert, mit wechselnden Vororten der Vereinsführung, dem
Tätigkeitsschwerpunkt Erschließung durch Wege und Unterkünfte, sollte ein
gewandelter Verein auch die deutschen Länder einschließen.
Mit Bergsteigern aus München, vor allem dem als Alpinstar bewunderten
jungen Karl Hofmann und dem besonnenen Prager Kaufmann Johann Stüdl, dem
"Glocknerherrn von Kals", verbündete er sich zu einer konstruktiven
Münchner Gruppe. Nach einem letzten Einigungsversuch, Senn war 1869
persönlich in Wien, der scheiterte, erfolgte in München am 09.05.1869 die
Gründung des Deutschen Alpenvereins (DAV).
Die vorrangig an den praktischen Bedürfnissen der Stadttouristen
orientierte Arbeit des DAV (Vereinszweck: "Förderung des
Touristenwesens") fand regen Zuspruch und bescherte dem OeAV harte
Zeiten.
Die Folge daraus war, dass sich nur wenig später, nämlich 1873, beide
Verbände zum Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DuOeAV)
zusammenschlossen.
Nach der Machtübernahme 1933 durch Hitlers NSDAP wurde der DuOeAV in
das nationalsozialistische Vereinsorganisationssystem integriert und unter
staatliche Aufsicht gestellt, behielt aber im Gegensatz zu anderen
Vereinen seine Selbständigkeit weitgehend bei.
Am 14.03.1938 wurde der "Deutsche und Österreichische Alpenverein"
(DuOeAV) offiziell in "Deutscher Alpenverein" (DAV) umbenannt.
Nach 1945 erfolgte die Trennung der Alpenvereine. Aus dem ehemaligen
DuOeAV gingen der 1946 gegründete Alpenverein Südtirol (AVS) sowie
der im März 1949 in Innsbruck ins Leben gerufene Österreichische
Alpenverein (OeAV) hervor.
Der OeAV übernahm zunächst die Verwaltung der in Österreich gelegenen
Hütten des DAV, da dieser in Deutschland als nationalsozialistische
Organisation vorerst verboten war.
Der OeAV ist Mitglied im Verband alpiner Vereine Österreichs
(VAVÖ).
Der OeAV gehört dem
CAA Club Arc Alpin an.
Quellen: Der Gebirgsfreund Jg. 115 / Herbst
Gastkommentar Prof. Louis Oberwalder
Diplomarbeit
Berta Elisabeth Zacherias, Wien 2003 |