Bereits 1895 plante der Hüttenausbau-Ausschuss der Sektion
Berlin des D. u. OeAV am Eisbruggjoch eine
Jubiläumshütte, die den Besuch des Hochfeilers und noch
einiger Gipfel im westlichen Teile des Zillertaler
Hauptkammes für die Alpenreisenden wesentlich erleichtern
sollte.1906 erwarb die
Alpine Gesellschaft Edelraute
des Österreichischen Alpenklubs in Wien ein Baugrundstück am
Joch und errichtete im folgenden Jahr die
Edelrautehütte,
die am 17. August 1908 im Beisein des kaiserlichen
Ministerialrats und Alpinisten Josef Daimer feierlich
eingeweiht wurde.
Heute noch präsentiert sich das Haupthaus in etwa so, wie es
damals erbaut wurde. Von Anfang an war der
Gletscherstützpunkt gut besucht: Im Schlechtwettersommer
1910 wagten immerhin noch 95 frühe Pioniere den Anstieg.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Südtirol Italien
zugesprochen und alle auf Landesgebiet liegenden
Schutzhütten des deutsch-österreichischen Alpenvereins im
Vertrag von St. Germain enteignet. Die Verwaltung des
Rifugio, das damals bewirtschaftet wurde und gleichzeitig
der italienischen Finanzwache als Stützpunkt diente,
übernahm die CAI-Sektion Brixen, die sie noch bis 2010 hat.
Bis 1999 blieb die Edelrauthütte im Besitz des
Demanio
Pubblico dello Stato – Ramo Guerra (Staatsdomäne –
Abteilung Krieg) und ging dann zusammen mit anderen
Schutzhäusern an das Land Südtirol über.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Schutzhaus stark
verwahrlost und von Vandalen beschädigt. 1950 wurde es zwar
wieder instand gesetzt und bewirtschaftet, 1964 aber, auf
dem Höhepunkt der Unruhen wegen der unzureichenden Autonomie
Südtirols, erneut militärisch besetzt.
Erst seit 1972 ist die Edelrautehütte wieder für Bergsteiger
geöffnet und touristischer Stützpunkt auf bekannten
Höhenwegen. Da sich an Spitzentagen bald Raumnot bemerkbar
machte, erhielt sie 1976 einen Nebenbau mit Winterraum und
Schlaflagern, kurz darauf ein Elektrizitätswerk. Bereits
damals besorgte ein Armeehubschrauber den Materialtransport.
Heute noch ist die Edelrautehütte ohne Zufahrt oder
Materialseilbahn.