Berge und Gipfel der Alpen

Douglasshütte
Rätikon

Die 1870 erbaute Bergsteigerunterkunft am damals noch nicht aufgestauten Lünersee wurde nach dem Bergsteiger und  Industriellen schottischer Abstammung John Sholto Douglass benannt. Sie soll eine der ersten Hütten gewesen sein, die im Rätikon gebaut wurde und hat anfangs Lünerseehütte geheißen haben.
Schon 1863 erstieg Douglass mit Baron Sternbach und 3 Brandner Führern die Zimba 2.643 m. Er war Mitbegründer der Sektion Vorarlberg und von 1872 - 1874 deren Obmann. Unter seiner Vorstandschaft wurde 1873 in Bludenz die Vereinigung des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins vollzogen, der damals größten Bergsteigervereinigung der Welt.
Die alte Hütte verschwand wegen der Aufstauung im See. Die Illwerke bauten die neue Hütte als Entschädigung.
Die heutige Hütte liegt neben der Bergstation der Lünerseebahn, die 1959 in Betrieb genommen wurde, am Rande des Lünersee in der Nähe der Staumauer.
Der Lünersee liegt am Talschluss des Brandnertales. Die Talstation der Lünerseebahn ist von Brand über eine Fahrstraße mit dem Auto oder Postbus zu erreichen.
Von der Talstation oberhalb Schattenlagant 1.483 m geht es mit der Großkabinenbahn zum Lünersee.
Die Perle des Rätikons, so wird der Lünersee oftmals bezeichnet, liegt auf 1.970 m Seehöhe, ist 2 km lang und 1.2 km breit sowie 139 m tief.
Vor seinem Ausbau zur Energiegewinnung galt der Lünersee als der größte natürliche Hochgebirgssee Österreichs.

In den 50er-Jahren wurde er in das Kraftwerkenetz der Vorarlberger Illwerke einbezogen und gestaut. Dieses Vorhaben reicht bis Anfang der 20er-Jahre zurück. Die natürliche Felsschwelle gegen das Brandnertal war wasserwegig. Etwa 350 l/sec sprudelten aus den Quellen in der Felswand. In den Jahren 1925-27 sowie 1930-31 wurde der See abgesenkt. So konnten die Sickerwege verfolgt und versiegelt werden.

Bereits bei der ersten Absenkung wurden 1925 die Überreste von zwei Hirschen geborgen, die als spätsubboreal, d. h. bronzezeitlich, einzustufen.
Für den Bau der Staumauer in den 50er-Jahren musste der See ein weiteres Mal abgelassen werden. und wieder kam ein Hirschgeweih zutage, das auf 4.910 +- 200 Jahre v. Chr. datiert wurde.
Dass der See einst von Wald umgeben war, zeigen Funde aus dem benachbarten Rellstal, die 1955 bei Stollenarbeiten entdeckt wurden.

1954-57 wurde am Lünersee (vor allem für die Spitzenlast) das Pumpspeicherwerk Lünersee errichtet, das damals die weltweit größte Anlage dieser Art war. Der Inhalt des Lünersees wurde auf 78 Millionen Kubikmeter Wasser aufgestockt. Das zur Vorarlberger Illwerke AG gehörende Lünersee Kraftwerk nutzt die 976 m hohe Gefällstufe zwischen dem Lünersee und dem südöstlichen Staubecken in Latschau 994 m und hat eine Engpassleistung von 232 MW. Vom Becken in Latschau (Damminhalt 1 Million Kubikmeter) wird das Wasser wieder zum Lünersee hinauf gepumpt.

In Hüttennähe können Wanderungen in allen Schwierigkeitsstufen durchgeführt werden.

Quelle: Text inatura.at, Illwerke u. a.

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