Berge und Gipfel der Alpen
Erdgeschichte |
Die Alpidische Orogenese bezeichnet die letzte globale
Gebirgsbildungsphase der Erdgeschichte. Alpidisch oder
alpin
bedeutet "zu den Alpen gehörend".
Die Zeit dieser Orogenese reicht von der
Kreide bis zur stärksten
Hebungsphase im späten
Miozän.
d.h. sie umfasst den Zeitraum von etwa 100 bis 5
Ma BP. Die Eiszeiten des
Pleistozäns prägten
wesentlich das Aussehen der heutigen Gebirge.
Bei dieser Gebirgsbildung wurden der
Atlas, die
Pyrenäen,
die balearischen Inseln, die
Alpen, die
Karpaten,
der Apennin, der
Balkan,
Anatolien, der
Kaukasus
und der Himalaya bis zu den westlichen Gebirgen Indochinas und
Malaysias geformt. Die Anden und die
Rocky Mountains
entstanden ebenfalls durch plattentektonische Vorgänge dieser Zeit.
Entstehung
Vorgeschichte
In den präkambrischen Zentral-Gneiskernen der
Zillertaler Alpen und
der östlichen Hohen Tauern befinden sich Teile des neoproterozoischen
Superkontinents Rodinia etwa 1.100 Ma
BP. Die Alpen waren dann seit der Zeit des Zerfalls dieses
Superkontinents - also etwa 800 Ma BP - Meeresboden gewesen. Um 550 Ma
BP waren sie Teil des Küstenschelfes
Gondwana
und ab 460 Ma BP des
Rheischer Ozeans
in dem um 420 Ma BP sich Teile als vulkanischer Inselbogen - des
Hun
Terrane - über die Wasseroberfläche erhoben. Etwa 360 Ma BP, am
Höhepunkt der stärksten Phase der Variszischen Gebirgsbildung, waren
diese Inseln wieder in dem Rheischer Ozean versunken und im
Perm - etwa 300 Ma BP - waren
die Alpen Sedimentgebiet des
Tethysmeers
im Osten
Pangäas.
Entwicklung in der Trias
In der
Trias - ab 250
Ma BP - spreizte sich der Mittelozeanische Rücken der
Tethys, der im
Norden unter den Küstenschelfe der heutigen Türkei, des Irans, Tibets
und Indochinas subduziert wurde, diese Untiefen quetsche und akkretierte
und nun eindeutig über die Meeresoberfläche hob. Das lange und dünne
Kontinent-Bruchstück Cimmeria spaltete sich von
Pangäa ab und rotierte
um einen Punkt im Bereich der jetzigen Karpaten. Der vulkanische
Inselbogen des späteren kimmerischen Küstengürtels erhob sich im
südlichen Küstenschelf des jungen Eurasien.
Diese Tethysöffnung nach Westen verursachte auch, neben großräumigen
Seitenverschiebungen und Graben-Bildungen in den Regionen der alten
variszischen Gebirge, heftigen Vulkanismus im alpinen Schelf, im Norden
des Apulischen Sporns, im Bereich der heutigen Pyrenäen zwischen Iberia
und den bretonischen Varisziden, Gibraltar, bis zur Riftzone des
späteren Atlantiks und den nördlichen Appalachen.
Entwicklung im Jura
Vor den südlichen Küsten
Cimmerias entstand im
Jura - ab 200 Ma BP - ein
tiefer Graben, der Tethysgraben, der sich westlich quer durch das
auseinander brechende Pangäa, über den Tiefseebereich des
Neuentstandenen Penninischen Ozean bis zum Atlantischen Grabenbruch und
die Nordküste Südamerikas bzw. Westgondwanas hinzog. Der sich spreizende
Penninische Ozean bildete im Westen den Helvetischen Schelf, im Zentrum
des Trogs das Sedimentgebiet des Penninikums, und im Osten den
Ostalpinen Schelf der mit dem
Apulischen Sporn
Gondwanas gegen Osten
driftete.
Entwicklung in der Kreide
Während der
Unterkreide - ab 150 Ma BP - trennten sich nun eindeutig
Nordamerika, Grönland und Europa, der Nordatlantik öffnete sich.
Die fortschreitende
kimmerische Annäherung an Südost-Europa und die
asiatischen Kratone, die Öffnung des nordatlantischen Ozeans und einer
Reihe relativ schmaler ozeanischer Becken die über Transform-Störungen
miteinander verbunden waren, ergaben weiterhin ein komplexes
Wechselspiel quer durch das zerfallende Pangäa.
Iberia löste sich von Europa als eigenständiges Krustenfragment ab und
auch der Apulische Sporn wurde durch das entstehende östliche Mittelmeer
vom nunmehrigen Afrika getrennt und drängte nun als selbständig
gewordener Mikrokontinent weiterhin gegen den südlichen Rand Europas und
hob dabei die Ostalpen Österreichs und Italiens über den Meeresspiegel.
Dabei wurden sowohl erste Abschnitte des Penninischen Tiefseebeckens als
auch letzte Reste des westlichsten Tethysmeerbodens subduziert. Im
Bereich der Karpaten und am Balkan entwickelte sich starker Vulkanismus.
Die alpine Gebirgsbildung
Entwicklung im Paläogen
Im frühen
Paläogen - 66 Ma BP - kollidierte die von Afrika abgespaltene
adriatische Mirkoplatte mit dem voralpinen Europa. Die Linie des
Zusammenpralls mit Bildung des Suturs verläuft von der Ägäis über die
Region des Flusses Vardar in Mazedonien, die Klippen-Zone der Karpaten
und die Penninische Zone der Alpen, dem Piemont bis nach Korsika.
Afrika
driftete weiter nach Nordosten und der indische Subkontinent stieß,
vom ehemaligen Südkontinent Gondwana kommend, auf Asien. Um die
KP-Grenze huben sich nun auch die Westalpen Frankreichs und der Schweiz
aus dem westlichen Helvetischen Schelfs des Penninischen Ozeans und aus
dem nördlichen Küstenschelf des jungen Mittelmeers erhob sich der
Apennin und der kalabrische Bogen. Sardinien und Korsika trennten sich
mit einer Drehbewegung ab. Zeitgleich stiegen auch die älteren
variszischen Gebirge Mittel- und Westeuropas, aus der Zeit der
Acadischen Gebirgsbildungsära, wieder über die Meeresoberfläche der
Paratethys, und bildeten bis heute das westliche Widerlager zu diesem
plattentektonischen
Geschehen.
Entwicklung im Neogen und Zukunft
Im
Neogen ab 23 Ma BP - wird die Paratethys, die europäische Randzone des
ehemaligen Urozeans Tethys, allmählich geschlossen. Den Rest bildete
der, im Verlauf auch verlandende Pannonische See, das heutige Mittelmeer
und das Schwarze Meer. Die Riffs der Ozeanböden des
Oligozän
spreizten sich und bildeten Back-arc Basins. Durch wechselnde Richtungen
der Subduktion bzw. der Ozeanbodenspreizung kam es zur vielschichtigen
Faltung des Grundgebirges und der bereits entstandenen Molassen. Das
aktuelle vierte globale Eiszeitalter - ab 2,6 Ma BP - prägte mit seinen
wechselnden Glazialen und Warmzeiten die heutige Geländestruktur.
Die
Kontinentaldrift der beteiligten Kontinentalplatten dauert noch
immer an, deshalb ist auch die alpidische Gebirgsbildung noch nicht
abgeschlossen. Alpen und Himalaya wachsen im Millimeterbereich pro Jahr
langsam weiter, werden aber gleichzeitig von den exogenen geologischen
Prozessen (z.B. Erosion) wieder abgebaut. In 50 Millionen Jahren wird
dieser tektonische Prozess im Bereich des Mittelmeeres, des Roten Meeres
und des Persischen Golfes neue Gebirgszüge gebildet haben.
Quelle:
Text Wikipedia mit Links auf meine Internetseiten |
zurück zur
geologischen Zeitskala oder Pfeil zurück benutzen
Copyright ©
Hilmar Schmitt
www.berge-gipfel.de
|